Was wird möglich, wenn ich mir bewusst machst, dass ich austauschbar bin?
Austauschbar? Ich? Ich bin einzigartig. Mich kann man nicht so einfach austauschen.
Ich sage dir: Doch, das kann man. Ganz einfach und mühelos. Und mit Sicherheit öfter, als du denkst.
Bin ich austauschbar?
Stelle dir folgende Situation vor: Dein Kind hat seine Hausaufgaben nicht gemacht und eine 6 von der Lehrerin bekommen. Es kommt nach Hause und beschwert sich bei dir darüber. Ist wütend und streitet sich mit dir, weil du es nicht an die Hausaufgaben erinnert hast oder es gezwungen hast, sie zu machen. Du denkst: „Was soll das? Sie ist alt genug, selbst daran zu denken. Ich bin doch nicht ihr Babysitter. Endlich fällt sie mal auf die Nase. Geschieht ihr Recht, so unaufmerksam, wie sie ist. Zu hause hilft sie auch nicht im Haushalt.“ Schnell schaukelt ihr euch hoch und ein Wort gibt das Andere. Am Ende seid ihr beide sauer aufeinander.
Das ist nur eine Situation, in der du austauschbar bist. Dein Kind will seine Wut, seinen Ärger los werden. Du bist halt gerade da. Nur, an deiner Stelle könnte jede andere Mutter stehen. Oder ihr Vater oder eine ganz andere Person, die eigentlich gar nichts damit zu tun hat.
Die Gefühle brauchen ein Ventil zum Entladen. Das Kind braucht in diesem Moment einen Sündenbock. Am Ende geht es dem Kind vielleicht gut. Der Druck ist weg. Es lacht wieder und ist fröhlich. Und dir? Wie geht es dir nach einer solchen Situation? Bist du verärgert? Verletzt? Traurig?
Du bist ersetzbar
Jetzt stell dir die Situation noch einmal vor und mache dir bewusst, dass du in Momenten wie diesem austauschbar bist. Was geschieht mit deinem Ärger und der Wut des Anderen? Betrifft es dich? Musst du etwas damit machen? Reagieren? Vielleicht kannst du das Ganze jetzt wie ein Zuschauer eines Filmes betrachten. Du siehst es, aber es hat nichts mit dir zu tun. Du bist austauschbar. Dein Gegenüber trifft keine Aussage über dich, sondern du bist halt gerade da.
Der Gedanke, austauschbar zu sein, nimmt den Druck aus Situationen. Es schaukelt sich nichts hoch. Du bist im Moment Beobachter und kannst mit einigem (gefühlsmäßigen) Abstand reagieren.
Wie lernt man, austauschbar zu sein?
Fang mit kleinen Situationen an, zu üben - zB, wenn
- dir jemand in die Füße läuft,
- dir den Parkplatz vor der Nase wegschnappt,
- sich den letzten Joghurt nimmt,
- an der Kasse vordrängelt,
- die Bahn Verspätung hat,
- dein Chef wütend ist, weil etwa nicht erledigt wurde,
- deine Freundin unpünktlich ist,
- dein Kind schreit und wütend ist,
- ...
Neue Möglichkeiten
Das Alles hat nichts mit dir zu tun. Damit wird keine Aussage über dich und dein Sein getroffen. Du bist austauschbar.
Welche Möglichkeiten zeigen sich dir, wenn du dir das bewusst machst?
Wie anders kannst du aus diesem Raum heraus reagieren?
Macht dich diese Sichtweise handlungsfähiger?
Fühlst du dich dadurch erleichtert?
Welche Möglichkeiten eröffnen sich damit deinem Gegenüber?
Ich freue mich, wenn du mir von deinen Situationen und der Veränderung erzählst, die sich durch das Bewusstmachen, dass du austauschbar bist, ergeben haben.
Wenn du Unterstützung dabei möchtest, melde dich und vereinbare einen Termin bei mir.
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